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Jubiläum 40 Jahre KLEEBLATT | Martin Helmers
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„Nichts ist so beständig wie die Veränderung“ – Martin Helmers
Dieser Satz hat mich mein ganzes Leben begleitet. Der zweite kluge Spruch ist „Stillstand bedeutet Rückschritt“. Wer also nicht ständig versucht besser zu werden, hört auf, gut zu sein. Somit stand in den letzten vierzig Jahren ein ewiger Wandel beim KLEEBLATT Verlag auf dem Programm.
Als ich 1982 im November, unter anderem mit Detlef Max, dem heutigen Geschäftsführer der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung, und Andreas Bovenschulte, heute Bürgermeister von Bremen, das „public“-Magazin während meiner Abiturzeit im Sarstedter Gymnasium herausbrachte, war alles noch mehr Spaß und folgte keinem großen Plan. Jahre davor war ich unter anderem für den Kreisanzeiger, für die Hildesheimer und Hannoversche Allgemeine, für BILD, die Neue Presse, Huckup und so weiter als rasender Reporter tätig. Angefangen hatte meine Pressetätigkeit aber im Schwarz-Weiß-Labor der Sarstedter Tageszeitung, wo ich täglich die aktuellen Fotos entwickelte. Schnell machte ich den Sprung zum rasenden Reporter und war Tag und Nacht unterwegs auf dem Weg nach spannenden Geschichten und spektakulären Fotos. Das war eine gute Grundlage, bei der Gründung des Stadtmagazins „public“ im Verleger-Team durchzustarten. Aber es gab nach der ersten Ausgabe Meinungsverschiedenheiten zum Konzept, den Inhalten und der Aufmachung, so dass ich kurzentschlossen drei Wochen später mit meiner eigenen Zeitung, dem KLEEBLATT, zum Weihnachtsfest erschien. Ich wollte das Magazin nicht verkaufen, sondern dieses mit einer hohen Auflage kostenlos an die Leser weitergeben. Alles finanziert durch Werbung. So war gewährleistet, dass die Auflage letztendlich nicht in der Mülltonne landet. Dafür wollte ich mir nicht die Arbeit machen und ich war die zuverlässige Verteilung auch den Inserenten schuldig.
Aus Spaß wurde Ernst
Mit der erfolgreichen ersten Ausgabe, die mit einer Auflage von 2.500 Stück und vierfarbigem Umschlag eine kleine Revolution bei den lokalen Medien war, kam aber auch ein großes Problem auf mich zu. Logischerweise musste es auch eine zweite Ausgabe geben. Das führte dazu, dass die Lehrkräfte mich im Gymnasium am Monatsende relativ selten zu Gesicht bekamen, da ich ja Drucktermin hatte und mich um die Magazin-Produktion kümmern musste. Das Konzept, lokale Nachrichten von Menschen, Vereinen und Veranstaltungen aus der Region, kam in der ersten Ausgabe so gut an, dass ich es konsequent weitergeführt und entwickelt habe. Neben den Nachrichten aus der Region gab es auch eine Sammlung von Veranstaltungsterminen, Theaterprogramm, Kino und die Konzerte in Hildesheim und Hannover. Alles gemixt mit Themen, die die Sarstedter*innen interessierten.
Der Copy-Shop im Kinderzimmer
Ich hatte bereits Ende 1982 für meine Informatik-Kurse einen Apple II Home Computer mit 24-Nadeldrucker, der es mir ermöglichte, die Texterfassung für das Magazin kostengünstig zu gestalten. Damals waren mechanische Schreibmaschinen der Standard. Das Schriftbild sah natürlich katastrophal aus, aber es gab nicht viele bezahlbare Alternativen. So kam ich auf die Idee, einen nagelneuen Kopierer anzuschaffen, mit denen man von A3 auf A4 verkleinern konnte. Die wurden langsam massentauglich. Somit konnte man die große hässliche Druckerschrift auf „Zeitungsschriftgröße“ verkleinern und etwas ansehnlicher gestalten. Zu dem Zeitpunkt gab es weder Copyshops noch öffentliche Kopierer, sodass ich am Dehnenberg in meinem Kinderzimmer/Büro auch Kopien für die Nachbarschaft angeboten habe. Das stieß auf reges Interesse. Mit Testamenten und anderen wichtigen Formularen kamen die Sarstedter, um diese vervielfältigen zu lassen. Unverhofft kam oft, und es klingelte immer wieder an der Tür – zur Freude meiner Eltern…
Stolzer Besitzer eines Fernkopierers
Die nächste Innovation ließ nicht lange auf sich warten. Mit stolz geschwellter Brust stand plötzlich mein Bürogeräte-Händler in der Tür und verkündete mir, dass ich unbedingt einen Fernkopierer brauche. Meinem erstaunten Gesicht entnahm er, dass ich weitere Informationen zu dieser futuristischen Maschine benötigte.
Es sei ein kleines Gerät, wo man ein Blatt Papier hineinschieben kann und irgendwo anders auf der Welt kommt das Papier wieder heraus. Ich wäre der Erste in Sarstedt, der so etwas hätte. Da stellte sich mir die Frage, wem ich denn irgendetwas schicken sollte, wenn noch niemand so ein Gerät hat. Und was soll das überhaupt für einen Sinn machen? So ein Gerät, meinte er, das wäre die Zukunft, und es wird bald jeder haben. So kam ich zu meinem ersten Faxgerät und hab damit dem neuen Trend sicher zum Sieg verholfen.
Auf der Suche nach Unterkunft
Neben dem innovativen Faxgerät schrien auch die Räumlichkeiten nach Veränderung. Zwar hat ein Büro im Kinderzimmer den Vorteil, dass man nach der Arbeit sofort ins Bett fallen kann, aber ein Dauerzustand mit Zukunftsperspektive war das nicht. So ging ich auf die Suche nach Räumlichkeiten in der Stadt, wo man auch die Kopierkunden etwas zeitlich in den Griff bekommen konnte. Es gab plötzlich feste Öffnungszeiten im neuen Büro in der Eulenstraße bei „Kohlen Thomas“. Nach Anschaffung weiterer elektrischer Geräte, wurden auch die 50 qm langsam zu eng und die Suche startete von Neuem. Stadt lebenslang Miete zu zahlen, schwebte mir der Kauf einer eigenen Immobilie vor und wie der Zufall es wollte, stand ein Schnäppchen gegenüber dem Rathaus zum Verkauf. Modehaus Spieker wollte sich von der Ruine in der Steinstraße trennen und ich schlug zu. Nach der Entfernung von 52 Containern mit Bauschutt, Einbau von mehreren Tonnen Stahlträgern und einer Komplettsanierung war das neue Verlagshaus bezugsfertig. Mit Schlecker im Erdgeschoss, den KLEEBLATT Büroräumen in der ersten Etage und der Wohnung oben drüber war der Weg zur Arbeit jetzt wieder überschaubar.
Von der Schreibmaschine zum Fotosatz
Während die Zeitungsproduktion bis dahin noch relativ zeitintensiv war, Fotos aufwendig mit der Reprokamera gerastert werden mussten und die Schrift nach wie vor auch noch nicht professionell aussah, schritt die Technik weiter voran. Für einen Haufen Geld habe ich mir eine Olympia Typenradschreibmaschine zugelegt, welche die Texte auf Diskette zum späteren Korrigieren speicherte, und wo man die Schriftart auswechseln und in Blocksatz ausgeben konnte. Ein Meilenstein in der Typographie, und: Ich kam den großen Verlagen mit ihren Fotosatz-Geräten immer näher.
Irgendwann war es soweit und ich habe das Geld in ein richtiges Fotosatzgerät investiert. Fritz Grote, damals Inhaber vom Schreib Basar, war zufällig Vertreter von Compugrafic. Eine Wissenschaft für sich mit Schriftfolien, Fotopapier und einem Entwicklungsgerät. Aber ohne Speicher und nur die letzte getippte Zeile zu sehen. Hatte man hinterher in der entwickelten Fotopapiersatzfahne einen Schreibfehler, musste dieser mühsam mit Skalpell und neuen Buchstaben überklebt werden. Aber jetzt sah das Schriftbild im KLEEBLATT so aus wie bei den „Großen“.
Innovation und Investition
Das ging so lange gut, bis irgendwann eine revolutionäre Erfindung auf den Markt kam, die auch bezahlbar wurde. Es nannte sich DTP – Desktop Publishing und bestand aus einem Computer und einem kleinen Kasten an einem Kabel, einer sogenannten „Maus“. Mit der konnte man mit einem Zeiger auf dem Bildschirm Objekte verschieben. Das war sensationell. Dazu gab es einen Schwarzweiß-Laserdrucker, womit man auch Trauer- oder Hochzeitskarten direkt beschriften konnte. Das Ende des Bleisatzes wurde damit eingeläutet. Mit so einem System war man in der Lage, am Bildschirm in mehreren Spalten und mit mehreren Schriften komplette Seiten zu gestalten und im Stück auszugeben. Für Software, Drucker und den Computer mit der sogenannten „Maus“ hat man deutlich über 10.000 DM investieren müssen, aber es war ein gigantischer Schritt nach vorne. Für weitere 11.000 DM konnte man übrigens einige Jahre später eine brandneue Festplatte mit dem gigantischen Speichervolumen von 1 GB käuflich erwerben. Das Speichern auf Disketten hatte damit endgültig ausgedient und der Fortschritt war nicht mehr aufzuhalten.
Mit Schwergewicht Druck gemacht
Die kontinuierliche Expansion hatte zur Folge, dass ich eine Zwei-Farben-A3-Druckmaschine in der Steinstraße installierte. Dazu einen 180.000 DM teuren und 400 kg schweren Trommelscanner, der an einem Apple Mac angeschlossen werden konnte, um Vereinszeitungen, Flugblätter und Geschäftsdrucksachen zu produziert. Bis heute ist mir schleierhaft, wie wir die hunderte Kilo schweren Geräte in die erste Etage hochbekommen haben.
„Pommesbude“ als Vorzeigefirma
Zusammen mit dem Trommelbelichter hatte ich ein komplettes Lithosystem, mit dem ich Filme für vierfarbige Seiten für die Druckerei ausgeben konnte. Das war so innovativ, dass die Agfa-Verkäufer mit Berufsschulklassen ins Haus kamen, um sich die Zukunft der Druckvorstufe anzusehen. Da ich für die Verkäufer von neuster Hightech-Ausstattung nun Vorzeigefirma war, besuchten diese uns immer wieder mit Inhabern von Lithoanstalten oder Druckereien, die nach der Demonstration, was mit unserem Equipment alles geht, vollkommen verstört den Heimweg antraten. Sie konnten es nicht fassen, dass sie kurz vorher noch Millionen für einen Trommelscanner ausgegeben hatten und jetzt nun so eine „Pommesbude“ in Sarstedt kommt und ihnen das Wasser abgräbt.
Der Erste im Norden
Im Laufe der Jahre wurde das System immer weiter ausgebaut und mit weiteren Komponenten perfektioniert. Ich war der erste in Norddeutschland, der einen einfach zu bedienenden Agfa ColorFocus Flachbettscanner bekommen hat, mit dem man farbige Bilder am Computer einlesen konnte. Der Beruf des Lithographen stand danach übrigens endgültig vor dem Aus.
Lehrstunde für die Prüfer
Neues Personal musste ausgebildet werden und da lag es nahe, einen Ausbildungsplatz zu schaffen. Dafür reichte aber ein Abitur und eine abgeschlossene Ausbildung als Nachrichten-Gerätemechaniker nicht. Es musste ein Abschluss im Druckbereich vorliegen. Kurzerhand melde ich mich aufgrund meiner langjährigen Tätigkeit in der Branche als Externer bei der nächsten IHK-Prüfung zum Reprografen an. Problem der Prüfungskommission war jedoch, dass niemand Ahnung und Erfahrung mit der ganzen neuen Technik hatte. Daher mussten die Regeln etwas umfunktioniert werden, sodass nicht die Verfahrensweise, sondern das Endprodukt bewertet wurde. Im IHK-Bereich Hildesheim/Hannover war ich somit der erste, der mit Computer, Scanner und Trommel-Belichter seine Praxisprüfung ablegen durfte. Eine Prüfung, bei der die Kommission auch einmal richtig was dazu gelernt hat. Die Kompetenz sprach sich rum und so wurde ich auch auf Veranstaltungen wie den Eurepro-Kongress nach Salzburg eingeladen, um dort vor grauhaarigen Fachleuten über meine Praxiserfahrungen mit der neusten Druckvorstufen-Technik zu berichten.
Untergegangen in Aufträgen
Kein Wunder, dass wir mit brandneuester Technik viele tolle Aufträge an Land gezogen haben. Ich habe mir ein technisch interessiertes Team aufgebaut, das den rasanten Ausbau der Produktion mit vorangetrieben hat. Mit dem KLEEBLATT PrePressStudio produzierten wir für extra-Supermärkte, Schlecker, Rossmann und nach der Grenzöffnung für zahlreiche ostdeutsche Zeitungen die Druckvorstufe. Der Neue Anhalter Anzeiger, Bitterfeld Spatz, Burgspiegel oder Genthiner Wochenblatt waren nur einige Kunden nach der Wende. Das bedeutete jede Woche viele, viele Seiten Berliner Format mit Texten und Bilder zu füllen und die Filme in die Druckerei zu schicken. Dazu kamen noch zahlreiche Aufträge für kleinere Gewerbebetriebe sowie dicke Kataloge für Cebu Busreisen, Ehrenberg Reisen und andere.
Sarstedter Models powered by KLEEBLATT
Für KIK-Modemärkte haben wir die kompletten Flyer in Sarstedt produziert. Über das KLEEBLATT suchten wir „Sarstedt´s next Topmodel“ und die wurden dann im Studio im neuen Bürogebäude in der Emmy-Noether-Straße in neuester KIK-Mode von mir abgelichtet. Dazu hatte ich mittlerweile eine komplettes Fotostudio eingerichtet. Die Dias wurden in die KIK-Zentrale gesendet und nach der Auswahl bauten wir dann die Prospekte zusammen. So wurden einige Sarstedter Hobbymodels in millionenfacher Auflage vervielfältigt und bundesweit bekannt.
Dem Einbruch vorbeugen
Es war aber absehbar, dass die großen Druckereien die Druckvorstufe auch aufrüsten würden, nachdem die Technik massentauglich wurde. Daher überlegte ich, wie ich dem absehbaren Umsatzverlust vorbeugen könnte. Wenn die Druckereien die Vorstufe „verschenkten“, um an die millionenschweren Druckaufträge zu kommen, konnten wir natürlich nicht mehr mithalten.
KLEEBLATT taucht ab
Ein eigenes neues Verlagsobjekt erschien erfolgsversprechend. Diesmal nicht im lokalen Bereich, sondern bundesweit im deutschsprachigen Raum. Als ausgebildeter DiveMaster überlegte ich mir ein Konzept für ein Tauchsport-Magazin und revolutionierte damit die Unterwasser-Medienwelt. Wenn man lokal eine Zeitung werbefinanziert in hoher Auflage produzieren kann, warum soll es nicht mit einem Tauchmagazin funktionieren? So entstand das erste anzeigenbasierende „TauchSport“-Magazin, dass als Vertrieb die Tauchfachgeschäfte bundesweit, in Österreich und der Schweiz nutzte. Ein ähnliches Konzept funktioniert heute noch erfolgreich bei der Apotheken Rundschau. Mit einer Auflage von bis zu 75.000 Exemplaren hatte ich damit das auflagenstärkste unabhängige Magazin in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
KLEEBLATT wurde mobil
Weil es so gut funktionierte, übernahm ich das Konzept 2001 für ein neues Reisemobil- und Camping Magazin. „KLEEBATTonTour“ wurde ebenfalls werbefinanziert kostenlos über Campingplätze und die Wohnmobil-Vermietungen und den Fachhandel an die Leser abgegeben. Ihm folgte das Auto- und Motormagazin „HILDESHEIMmobil“, dessen Konzept und Design ich ebenfalls in Anlehnung an die Reisemagazine entworfen habe. Statt bundesweit war die Zielgruppe diesmal im Raum Hannover, Hildesheim und Sarstedt angesiedelt.
Jetzt wurden wir käuflich
2003 kam als weitere Ergänzung mit „SeaStar“ das zweite Tauch- und Reise-Magazin als Kaufvariante in die Kioske und Airlines – und zwar weltweit. Es war schon toll, wenn man auf den Philippinen in Manila am Airport sein eigenes Fachblatt am Kiosk fand. Auch hier wurde für die Mitbewerber die Latte höher gehängt. Mit Hochglanz-Umschlag und Menschen statt Fischen auf dem Titel, sorgte ich bei den Mittbewerbern für ordentlich Innovationsdruck.
Katastrophale Frauenquote
Für die redaktionellen Beiträge war ich zu dem Zeitpunkt weltweit viel über und unter Wasser unterwegs und fotografierte rund um den Globus fremde Kulturen, Fische und sensationelle Landschaften. Zu dem Zeitpunkt gab es aber so gut wie keine Frauen auf den Titelseiten der Tauchpresse. Somit gab es auch kaum Bildmaterial, sodass ich immer händeringend auf der Suche nach verwertbaren Fotos war. Das brachte mich auf die Idee, einen Abenteuer- und Modell-Event zu konzipieren, wo ich gute Aufnahmen für die Redaktion selber produzieren konnte. Die SeaStar Discovery war geboren. Sportliche Frauen, die nicht nur gut aussahen, sondern auch Lust auf Reisen und einen Tauchschein hatten, konnten sich für das Abenteuer ihres Lebens bewerben.
Abenteuer in TV-Qualität
Oft vom Fernsehen begleitet, startete ich 2008 mit dem Finale auf Sri Lanka. Zu der Zeit versuchten Heidi Klums Germany’s Next Topmodels noch auf den Laufstegen der Welt geradeaus zu laufen und dabei gut auszusehen. Es folgten spektakuläre Events auf Jamaika, Mauritius, in Ägypten und in Thailand. Dabei waren Sat.1, VOX, ProSieben und RTL und berichteten von den aufregenden Abenteuern der Mädels in der Ferne. (QR Code) Castings gab es für die Bewerberinnen in Deutschland und in Österreich in Indoor-Tauchcentern, Thermen und Freizeitbädern. Auch in Sarstedt fand 20…? Eine Qualifikation im Innerstebad statt, bei der unter anderem Miriam Höller (Gewinnerin des Vorjahres) und Elischeba Wilde (ehem. Mrs. Germany) in der Jury saßen. Hauptquartier und Unterkunft war damals das Residencia von Renate Völkel-Hanne.
Martin Helmers ausgezeichnet
Aufgrund der zahlreichen Events mit Begleitung von Fernsehen und Presse in Thailand wurde ich 2010 in Bangkok vom Tourismus-Minister persönlich im Rahmen einer großen Zeremonie zum „Friend of Thailand“ erklärt und bekam einen riesigen Briefbeschwerer als Trophäe. Die Veröffentlichungen in den Print-, Online- und Funk-Medien von der SeaStar Discovery erreichten damals weit über 16 Millionen Zuschauer, was für das Land eine sensationelle Werbung war.
Von unter Wasser auf die Erfolgsleiter
Die SeaStar Discovery, die jetzt unter Miss Adventure läuft, war für viele Kandidatinnen Sprungbrett für eine spätere Karriere. Katrin Schwarz/Grey, besser bekannt als Mermaid Kat, ist mittlerweile international bekannt für ihre Unterwasser-Aufnahmen im Nixen-Outfit, ihre Mermaid Kat Akademie und die eigene Nixen-Flossen-Produktion. Stuntgirl Miriam Höller hat nach dem Finale in Thailand Heidis Model-Event bereichert, viele Sendungen im TV als Moderatorin oder Show-Kandidatin absolviert und Jordan Carver hat ebenfalls als Model vor allem in den USA Karriere gemacht. Aber auch viele andere Finalistinnen blieben dem Wassersport treu und sind Tauchlehrerin, Kitesurf-Trainer oder Fotomodel geworden.
Promis vor der Kamera
Während der SeaStar Discovery wurden Social Media und YouTube immer wichtiger, sodass ich mit SeaStar.TV einen weiteren Medienkanal startete. Hier produziere ich Filme rund um Reisen und Tauchen. Vor der Kamera standen dabei über oder unter Wasser Promis wie Prinzessin Ubolratana (Thailand), Hannes Jaenicke, Lena Meyer-Landrut, Frank Schätzing, Rudolf Schenker von den Scorpions, Axel Stein, Joey Kelly, Model Nico Schwanz, Sängerin Vanessa Mai, Henning Baum, Nora Tschirner oder Playmate des Jahres Michaela Grauke, um nur einige zu nennen. Die Filmproduktion wurde bei mir auch fester Bestandteil auf Reisen. Für eine Video-Reihe mit AIDA in der Karibik bei YouTube gab es auf der weltweit größten Tourismus Messe ITB in Berlin den „Journalistenpreis KARIBIK“. Hierbei stellte ich die einzelnen Länder mit den möglichen Ausflugszielen auf etwas unkonventionelle Weise vor. Mit dabei waren die SeaStar Discovery-Finalistinnen Semra und Anna. So schloss sich der Kreis zum Model-Event, bei dem ich tolle Menschen kennen gelernt habe, die ich zum Teil immer noch in Projekte mit einbinde.
Mit dem Internet startete der bundesweite Erfolg
Die KLEEBLATT Reisen-Abteilung wuchs zu dem Zeitpunkt stark und ich widmete mich dem Ausbau der Kreuzfahrt-Abteilung. Die Reisen wurden von meinem Bruder Bernd mit Erfindung des Internets seit 1996 bundesweit aufgestellt. Bis dahin lag der Schwerpunkt auf Leserreisen, die über die Zeitung angeboten wurden. Wir waren eine der ersten Agenturen, die AIDA Kreuzfahrten in ganz Deutschland verkauften. Mit KLEEBLATT Kreuzfahrten sind wir mittlerweile eine der größten und qualifiziertesten Spezialagenturen im deutschsprachigen Raum und erfreuen uns auch wachsender Beliebtheit beim lokalen Publikum über Sarstedts Grenzen hinaus. Das war auch der Grund für den Neubau 2016 am Rathausplatz neben dem Springbrunnen, wo der hässliche Garagenhof einem modernen Wohn- und Geschäftshaus gewichen ist. Die großzügigen Räume des Reisebüros ersetzten die Büroräume in der 1. Etage des alten Fachwerkhauses, das nun noch die Redaktion und Anzeigenabteilung des KLEEBLATT beherbergt.
Geballte Kompetenz vom TOP Partner
Von rund 10.000 AIDA-Buchungsstellen haben wir es 2020 bei AIDA unter die TOP20-Agenturen geschafft. Aber auch bei Reedereien wie TUI Cruises – Mein Schiff, MSC oder Nicko Cruises sind wir als Premium-Partner ganz weit vorne und haben mittlerweile ein Team, das die meisten gängigen Schiffe persönlich kennt und dementsprechend qualifiziert beraten kann. Wir brachten in der Vergangenheit Promis wie Comedians, Moderatoren und sogar Adelige aufs Wasser – das Fachwissen hat sich herumgesprochen. Unser Sohn Marcel hat selbst an Bord von AIDA als Outdoor-Guide gearbeitet, genauso wie Christine Oetker, die damals schon mit AIDAcara als Scout in See gestochen ist. Sie sind nicht nur Verkäufer, sondern auch Insider mit viel Fachwissen. Aber auch mein Bruder Bernd Helmers kennt zahlreiche Schiffe und war gerade in Qatar, um die neue MSC World Europa bei der Taufe kennenzulernen.
Entertainment und Education = Edutainer
Mich treibt es auch immer wieder aufs Wasser und daher habe ich 2016 mit Foto- und Film-Workshops für Smartphone-Fotografen und Fotografinnen auf den Schiffen der AIDA-Flotte als Edutainer angefangen. Durch meine Vorgeschichte war ich prädestiniert mit der Reisefotografie und Filmproduktion im Urlaub. Während der zahlreichen Events im Ausland konnte ich beim Fernsehen viel abgucken. Zusammen mit den Erfahrungen der Bildproduktion für Zeitungen und Magazine, konnte ich eine Menge Praxiswissen mit einbringen.
Bundesweiter Unterricht mit dem iPhone
Das führte auch dazu, dass ich für Firmen oder Vereine Schulungen veranstaltete oder für sie Filme produziere. Ein toller Auftrag waren sicher die Workshops bei Continental, wo ich unter anderem in Berlin die Mitarbeiter der Presse- und Marketingabteilungen aus 16 Ländern in die Foto- und Filmerstellung mit dem iPhone einweisen konnte. Auch die Gewerkschaft ver.di bucht mich regelmäßig, wenn es darum geht, die Mitglieder fit an der Smartphone-Kamera zu machen. Dazu kommen zahlreiche Kunden vom Bistum, Therme Sinsheim oder auch Messen wie die boot, Photokina, InterDive oder Abenteuer + Foto, auf denen ich als Speaker als iPhone-Experte Vorträge zum Thema Smartphone-Fotografie halte.
TV-Produktionen mit dem iPhone
Diesjährige Highlights waren eine Filmproduktion mit RTL, wo ich die Unterwasseraufnahmen für eine Reportage mit Henning Baum „Überleben auf See“ in Bremerhaven gedreht habe. Ebenfalls über und unter Wasser habe ich Aufnahmen für die VOX-Reportage „Reine Kopfsache – mit Nora Tschirner“ mitgedreht.
Lecker Eis + Café = Eiscafé
2019 hielte ich es für eine gute Idee, trotz hoher Auslastung und viel Auslandsaufenthalten, noch ein weiteres Business in Angriff zu nehmen. Ein ungenutzter Lagerraum in der Steinstraße 25 wäre nach dem Umbau prädestiniert für einen gastronomischen Betrieb und schnell fiel die Wahl auf ein Eiscafé. So etwas fehlte im Herzen der Stadt vor dem Rathaus am Springbrunnen. Die fixe Idee wurde Realität und entgegen einiger anderer Meinungen bekam ich auch passend zu KLEEBLATT Kreuzfahrten ein Schiff als Terrasse genehmigt. Neben leckerem Eis und Kaffee war mein Ziel, damit den ungenutzten Platz vor dem Rathaus mit Leben zu füllen. Das war in der Praxis gar nicht so einfach, da in der nächsten Saison die eingestellte Betreiberin aufgrund von Nachwuchs und die Gäste aufgrund von Corona wegblieben. Es folgte ein Auf und Zu mit allen möglichen behördlichen Auflagen, die ich sicherlich keinem näher mehr erklären muss. Gastronomie war zu diesem Zeitpunkt nicht die Boom-Branche.
Alles verboten, aber jetzt erst recht!
Entgegen dem Trend habe ich jedoch im Oktober 2020 ein KLEEBLATT Festival mit gestrandeten Solokünstlern von den AIDA-Schiffen und Musikern aus der Umgebung vor dem Rathaus auf die Beine gestellt. Überall wurden Veranstaltungen abgesagt und ich dachte mir, „jetzt erst recht“. Im Prinzip ein Erfolg, aber wir durften nicht mehr als 200 sitzende Besucher auf das Gelände lassen. Tanzen und stehen verboten! Trotzdem wollte ich in der trüben Zeit ein Zeichen setzen, auch wenn das von Wirtschaftlichkeit weit entfernt war. Aber die Besuchenden haben es honoriert und es war der Grundstein für folgende Live-Events in den letzten Jahren vor dem Café/Rathaus. Und da gab es einige…
Neues Jahr – neues Glück
Seitdem kämpften wir mit dem Café immer wieder mit Corona und Personalproblemen. Oft waren wir ohne feste Leitung, mit dünner Personaldecke, von Gästen „überrannt“ worden. Drei Café-Leitungen haben das Handtuch geworfen, weil das ewige Auf und Zu keine Planungssicherheit bot. Letztlich habe ich versucht, den Betrieb am Laufen zu halten, was aus der Ferne und ohne festen Personalstamm nicht so einfach war. Daher blieb das Café auch mit den Öffnungszeiten weit hinter den Möglichkeiten zurück, da gerade die Schülern und Schülerinnen nur achmittags konnten. Für die Saison 2023 bin ich endlich in Verhandlungen mit zwei möglichen Pächtern, die sich dann voll in die Arbeit knien können. Da gibt es für die Zukunft Licht am Horizont, denn der Platz ist optimal und nicht nur für viele Sarstedter ein beliebter Treffpunkt. Zahlreiche Café-Gäste kommen auch mit dem Fahrrad aus dem Süden Hannovers, Nordstemmen oder Hildesheim. Die Stadt Sarstedt hat außerdem angekündigt, Anfang des Jahres mit Umbauarbeiten, Möblierungen und weiteren Baumpflanzungen dem Rathausvorplatz noch mehr Aufenthaltsqualität zu verschaffen.
Unverhofft kommt oft
Aber nochmal zurück zur Zeitung. Nach der Einstellung der Sarstedter Tageszeitung KREISANZEIGER stellte ich spontan das Format des KLEEBLATT von DIN A4 auf Zeitungsgröße, die Erscheinung von 14-tägig auf wöchentlich und die Verbreitung von Auslage in Geschäften auf Hausverteilung um. Am meisten überrascht darüber war sicherlich die Hildesheimer Allgemeine, die mit der Übernahme von Abonnenten und Lesern nach dem Aufkauf des Kreisanzeigers gerechnet hat. Die Produktion des heimischen KLEEBLATT übernahm seitdem immer mehr meine Frau Marlene.
Niveau zum Nulltarif
Mit viel Herzblut und einem motivierten Team hat sie in den letzten Jahren das kostenlose KLEEBLATT redaktionell auf dem Niveau einer Tageszeitung gehalten. Viele Menschen, die man in Sarstedt trifft, sind seit ihrer Geburt mit dem KLEEBLATT aufgewachsen. Es ist seit 40 Jahren fester Bestandteil der Sarstedter Medienlandschaft und berichtet über Ereignisse, die den auswärtigen Zeitungen einfach nicht wichtig genug sind. Es stand immer die inhaltliche Qualität im Vordergrund und nicht, Geld zu verdienen um jeden Preis. Die Kosten für Anzeigen sollten erschwinglich bleiben, aber die Zeitung sollte nicht zum Anzeigen-Friedhof mutieren. Daher haben wir oft mehr Seiten produziert, als es manchmal wirtschaftlich sinnvoll wäre.
Mögen sie in Frieden Ruhen
In den letzten Jahren hat sich jedoch die Zeitungslandschaft extrem gewandelt. Printmedien wie der Huckup, die Laatzener Woche, das Extrablatt sind aus Sarstedt verschwunden und andere kostenlose Druckerzeugnisse kommen mal mehr oder weniger in die Briefkästen. Während früher Rentner und Schüler*innen für einen Nebenjob als Zeitungsverteiler Schlange standen, ist es immer schwieriger geworden, einen zuverlässigen Vertrieb zu gewährleisten. Dazu sind auch noch die Lohn- und Verwaltungskosten extrem gestiegen, sodass eine bezahlbare Hausbelieferung kaum noch möglich war. Gab es früher noch zahlreiche Verteiler-Firmen im Landkreis, gibt es jetzt nur noch die Monopolisten, die hauptsächlich ihre eigenen Verlags-Produkte verbreiten – und selbst das klappt nur mäßig zuverlässig.
Freiwillige Leser sind die besten
Wenn selbst Abonnenten die Tageszeitung oft nicht erhalten, kann man sich vorstellen, was bei einer flächendeckenden Verteilung alles schief geht. Das zerrt an den Nerven und hat uns dazu bewogen, das KLEEBLATT wie früher in den Geschäften, Dorfgemeinschaftshäusern, Banken oder Supermärkten auszulegen. Da kommt jeder dran vorbei und wer Interesse hat, nimmt sich ein Exemplar mit. Und wer es sich mitnimmt, liest es auch. Das bedeutet, keine ungewollten Zeitungen im Briefkasten, die ungelesen weggeworfen werden. Dadurch verringert sich die Druckauflage, aber die freiwillig gelesenen Exemplare liegen stabil bei knapp 7.000.
Danksagung
Nachdem jetzt an mehreren Stellen der Ausgabe Wegbegleiter und Geschäftsfreunde sich beim KLEEBLATT bedankt und gratuliert haben, möchte ich mich bei allen Mitarbeitenden für die tatkräftige Hilfe bedanken, ohne die ich sicher nicht da wäre, wo ich heute bin. Das gilt besonders auch meiner Frau Marlene, die die Zeitung seit Jahren in Eigenregie produziert und für mich den Freiraum geschaffen hat, meinen anderen Tätigkeiten weltweit nachzugehen und neue Pläne umzusetzen. Aber auch meinen Eltern, die gerade in der Gründungsphase nicht nur die Firma in der privaten Wohnung „ertragen“ mussten, sondern auch an vielen Stellen die Redaktion, den Vertrieb und vor allem die Reiseabteilung tatkräftig unterstützt haben.
Soweit erstmal die Zusammenfassung der letzten vierzig Jahre. 2023 starte ich in die nächsten…
Also wie schon erwähnt: „Nichts ist so beständig wie die Veränderung“.
Martin Helmers